WordPress 5.5 – was ist neu?


21.10.2020
CMS

WordPress 5.5 ist vor einigen Wochen erschienen. Da ich monatlich mehrere Dutzend WordPress Versionen betreue, sind für mich die großen Release nicht nur pure Freude, sondern immer auch Stress und Angst. Wird sich was wesentliches ändern? Müssen ganze Themes und Templates angepasst werden? Werden meine alten WordPress Plugins noch funktionieren? Ganz zu schweigen von den Plugins anderer Webentwickler…

Spoiler-Alert: Alles gut! WordPress 5.5 bringt vor allem für Programmierer und Admins große Hilfen. Aber auch Editoren und Redakteure kommen nicht zu kurz.

Neuerungen für Admins

Wer regelmäßig die technischen Aspekte einer Website betreut, wird sich über WordPress 5.5 freuen

Automatische Aktualisierung von Plugins

Dieses Thema ist sicherlich das Thema, welches den größten Impact hat. Und es war wirklich wichtig. Denn in der Regel werden viele WordPress Plugins verwendet und die großen Anbieter veröffentlichen innerhalb von sehr kurzer Zeit neue Versionen. Es wird sicherlich in Zukunft bei der Sicherheit von Websites helfen. Immerhin werden über 30% aller Websites mit WordPress betrieben. Da ist es nur gut, dass möglichst streng auf die Sicherheit geachtet wird.

Plugins lassen sich nun auch automatisch aktualisieren. Dabei können einzelne Plugins auch ausgeschlossen werden.
Plugins lassen sich nun auch automatisch aktualisieren. Dabei können einzelne Plugins auch ausgeschlossen werden.

Seit langer Zeit biete ich monatliche Wartungen für Websites an. Demnach kenne ich viele verschiedene Plugins. Viele Plugins können getrost automatisch aktualisiert werden. Denn die Änderungen oder das ganze Plugin hat nur minimale Auswirkungen auf die Kernfunktionen. Hier empfiehlt sich sicherlich ein automatischer Update.

Vorsicht!

Man sollte aber nicht einfach blind alle Plugins automatisch aktualisieren lassen. Vor allem nicht, ohne davor Backups von der Datenbank und vom System, oder zumindest vom Theme zu machen. Denn manche Plugins haben Schwierigkeiten mit anderen Versionen oder hängen von Funktionen älterer Versionen ab.

Sitemaps im WordPress Kern

Sitemaps werden gebraucht, um die Inhalte einer Website zuverlässig und schnell von einem Suchmaschinen Crawler indizieren zu lassen. Dadurch finden neue Seiten schneller ihren Weg auf die Suchmaschine. So kann man auch einzelne Seiten ausschließen oder die Priorität der Seiten selber definieren.

Dieses Feature musste bisher über Plugins oder andere Sieten wie dem Sitemap Generator erstellt werden. Mit der Version 5.5 erstellt WordPress nun selber Sitemaps. Diese sind auch durch den User veränder- und erweiterbar.

Neues für Redakteure

Für Redakteure wird das Leben mit dem Gutenberg Editor leichter. Wie von WordPress versprochen, wird der Gutenberg Editor laufend mit neuen Features gefüttert. So auch in der Version 5.5.

Neues im Block Editor

In der neuen Gutenberg Version 8.5 hat sich wieder einiges getan. Eine genaue Auflistung gibt es in den Change Logs von Gutenberg. Eines der wichtigsten Feature sind die Block Patterns. Hier handelt es sich um eine erweiterbare Sammlung von vorgefertigten Blöcken. Damit lassen sich auch komplexe Layoutelemente schnell auf andere Seiten übertragen.

Die Gutenberg Block Patterns
Die neuen Block Patterns ermöglichen veränderbare, wiederverwertbare Vorlagen

Das ist ein erster Schritt. Bisher war es ein Riesenärgernis, wenn man wiederverwendare Blöcke an nur einer Stelle ändern wollte. Da diese als Referenz auf allen Seiten verknüpft waren, musste man für jede Version einen neuen wiederverwendbaren Block erstellen. Das ist mit den Patterns jetzt anders. Denn diese lassen sich auch inhaltlich beliebig anpassen.

Neues für Webentwickler

Am spannendsten ist für mich, was die aktuelle WordPress Version für Webentwickler zu bieten hat. Hier hat sich in letzter Zeit viel getan. Aber auch die Version 5.5 enttäuscht nicht.

Lazy Loading von Bildern als Standard Feature

Damit Ladezeiten verringert werden, gibt es die Möglichkeit, Bilder erst per Lazy Loading zu laden. Bei diesem Verfahren werden Bilddateien erst dann nachgeladen, wenn sie auch wirklich im Bildschirmbereich des Users sind. Dadurch werden bei bildreichen Seiten die Ladezeiten massiv verkürzt. Das hat man bisher immer per Plugin gemacht. Jetzt ist Lazy Loading als Standardfeature direkt in WordPress enthalten.

Besseres WordPress Environment Handling

In der Webentwicklung ist es schon lange üblich, mit Methoden wie der Continuos Integration zu arbeiten. Das bedeuetet, dass durch eine Verzahnung von Tests und automatischen Deployments über verschiedene Server schneller und vor allem sicherer neue Version der Website aufgespielt werden. In der Regel gibt es dabei einen Entwicklungs-, einen Staging- und einen Production- oder Liveserver. Jeder Server hat andere Umgebungsdaten wie Passwörter und Pfade. Damit die automatische Installation und Aktualisierung rund läuft, ist es wichtig, seine Umgebung zu erkennen und flexibel darauf zu reagieren. Das ist jetzt mit den WordPress Environment möglich.

define( 'WP_ENVIRONMENT_TYPE', 'staging' );

Argumente an Template Funktionen können nun übergeben werden.

Template Parts sind ein Konzept von WordPress, mit dem sich wiederverwertbare Module erzeugen lassen. Das ist praktisch bei Elementen, die häufiger auftauchen sollen, wie zum Beispiel Popups oder CTA Sektionen. So richtig gut sind diese Module natürlich nur, wenn sie nicht immer den gleichen Inhalt ausliefern, sondern Variablen und unterschiedliche Texte entgegen nehmen können. Das ging bisher nur mit den globale verfügbaren Variablen von WordPress.

Das ändert sich jetzt. Denn einige Template Funktionen von WordPress nehmen nun als dritten Parameter $args an. Hier lassen sich individuelle Werte mitgeben, die dann Inhalt, Aussehen und Verhalten der wiederverwertbaren Komponenten beeinflussen.

Folgende Funktionen können nun einen $args Parameter übernehme:

    get_header()
    get_footer()
    get_sidebar()
    get_template_part()
    locate_template()
    load_template()