Brauche ich ein CMS für meine Website?


22.11.2023
Ratgeber

Brauche ich ein CMS für meine Website? -Bild fehlt

Oft fragen sich gerade kleinere Kunden, ob man ein Content Management System (kurz: CMS) benötigt. Die Frage ist nicht per se zu beantworten und man sollte sich im Vorfeld klar werden, was ein CMS eigentlich ist und wo die Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Systems liegen. Am Ende möchte ich noch einige Pros und Contras nennen, welche bei einem CMS beliebiger Wahl eventuell auftauchen könnten. But first things first.

CMS – Content Management System

Als das allgemein zugängliche Internet noch in den Kinderschuhen steckte, war das erstellen und pflegen von Websites sowohl in der technischen Durchführbarkeit, als auch in der Reichweite noch stark beschränkt. Insofern reichte es häufig, wenn sich eine Person mit dem – je nach Kontext – entsprechendem Wissen der Sache annahm. Mit dem Wachsen des Internets wuchsen jedoch die redaktionellen als auch die administrativen und technischen Anforderungen an Websites.

Die Lösung hierfür stellte das CMS dar. Beim CMS handelt es sich um eine Software, die in erster Linie Inhalt (also den Content) von der Gestaltung und technischen Umsetzung einer Website trennt. Dadurch ist es möglich, Inhalte einer Website auch ohne Programmierkenntnisse zu pflegen und dabei Text und Inhalte wie Bilder, Audiodateien und Videos selber einzubinden. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, mit mehreren Personen an einer Website gemeinsam zu arbeiten und dabei die Zugriffsrechte von den verschiedenen Autoren und Autorinnen zu regulieren.

Welche CMS gibt es – und was kostet mich das?

Neben diversen kostenpflichtigen Lösungen und maßgeschneiderten Lösungen für große Unternehmen existieren viele CMS, welche unter freien Lizenzen wie z. B. GNU stehen. Dadurch steht die Software für jedermann kostenlos zur Verfügung und der Quellcode der Software (sozusagen das Innenleben) sind Open Source und können somit frei eingesehen werden. Wer also auf populäre Lösungen wie WordPress oder TYPO3 zurückgreifen will, hat außer etwas Arbeit oder den Entwicklungskosten für die Agentur oder den Freelancer seiner Wahl nicht viel zu befürchten. Auch viele Zusatzfunktionen, die je nach CMS Plugins, Extensions oder Addons genannt werden, sind häufig kostenlos und reichen für Standardfunktionen meist völlig aus.

Pro und Contra CMS

Die Pros

  • keine Vorkenntnisse mit Programmiersprachen – sicherlich der größte Vorteil an einem Content Management System ist die Tatsache, dass kein Wissen über Programmiersprachen benötigt wird. Stattdessen ist es möglich Texte direkt in einem der gewohnten Office-Oberfläche ähnlichen Editor direkt im Browser zu verfassen und Änderungen schnell vorzunehmen. Im Regelfall sind auch bereits Möglichkeiten für den Einsatz von Tabellen, Bildergalerien und ähnlichen Inhaltstypen integriert.
  • Mehrere Personen werden an der Seite arbeitenAuch wenn mehrere Personen an einer Website arbeiten, zeigen sich die wahren Stärken eines CMS. Redakteure können Texte vorab verfassen und der Chefredakteur diese Seiten dann im Browser kontrollieren und freigeben.
  • RechteverwaltungContent Management Systeme bringen häufig eine Rechteverwaltung mit, die es einigen Benutzern erlaubt, bestimmte Bereiche, Kategorien oder Funktionen auf bestimmte Benutzer oder Benutzergruppen zu beschränken.
  • mehrsprachige WebsitesViele Websites haben oft eine breite Zielgruppe, die sich nicht auf ein Land oder eine Sprache beschränkt. Durch CMS  mit Mehrsprachenfähigkeit ist es möglich mit relativ wenig Aufwand Inhalte in verschiedenen Sprachen darzustellen ohne dafür zusätzliche Seiten anzulegen. Der Browser erkennt entweder automatisch die Standardsprache des Besuchers, oder der Besucher wählt sich selber seine Sprache aus. Lediglich die Texte sollten nach wie vor selber übersetzt werde. Denn trotz wachsender Beliebtheit und Leistungsfähigkeit von Übersetzungsdiensten wie Google Translate reicht die Qualität noch lange nicht für eine professionelle Präsentation von Texten.
  • einheitliches LayoutDie Corporate Identity und das Corporate Design eines Unternehmens sind häufig minutiös reglementiert und beziehen auch das Schriftbild und die Hervorhebung und Positionierung von Inhaltselementen mit ein. Content Management Systeme erlauben es dem Entwickler, den Stil für diesen Text in Absprache mit dem Auftraggeber zu definieren und nehmen den Redakteur die gestalterische Arbeit ab. Alle Texte einer Website erscheinen somit wie aus einem Guss.

Die Contras

  • Einarbeitungszeit in das BackendTrotz aller Vorteile verlangt jedes CMS eine gewisse Einarbeitungszeit in die Funktionsweisen eines CMS. Diese Einarbeitungszeit hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie viel Erfahrung hat der Nutzer bereits mit Web-Applikationen und Officeanwendungen sammeln können? Wie viel Zeit kann in die Einarbeitung investiert werden? Sollen ganze Gruppen geschult werden oder nur einzelne Personen?
  • Webadministration – Auch wenn OpenSource CMS wie WordPress, TYPO3 und Co als allgemein hin sicher gelten, ist absolute Sicherheit im Internet eine Illusion. Neue Funktionen mit neuen Sicherheitslücken, externe Erweiterungen für das CMS und nicht aktuelle Software werden immer für neue Sicherheitslücken sorgen und die regelmäßige Überprüfung und Durchführung von Updates sollte an eine Person delegiert werden, die sich damit auskennt und genug Zeit mitbringt. Statische Websites bringen hier weitaus weniger Angriffsflächen für Übeltäter mit sich – doch auch hier gilt: Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit…
  • Funktionsoverhead – Als Websitebetreiber sollte man sich fragen, wie oft neue Inhalte hinzukommen sollen und wie viel Interaktion und Information der Besucher Ihrer Website wirklich braucht. Werden regelmäßig Termine, neue Angebote oder Aktionen beworben? Hier ist ein CMS sicherlich die richtige Wahl. Oder suchen die meisten Besucher Ihrer Website lediglich die Adresse und die Öffnungszeit und einige grundlegende Informationen. In diesem Fall ist eine sparsame, schlanke, statische Lösung sicherlich die bessere Wahl. Kleinere Korrekturen können dann entweder selber, oder schnell und kostengünstig vom Entwickler der Website angepasst werden.
  • Beschränkung im Layout Was des größerem Unternehmen Freud, ist des kleineren Freiberuflers oftmals Leid. Die Stil- und Layoutbeschränkungen lassen sich durch die CMS nur eingeschränkt oder mit viel Aufwand anpassen. Vollständig individuelle Seiten müssen häufig extra entwickelt werden. Vollständig individuelle Sonderlösungen für CMS können schnell teuer werden. Bei ganz konkreten und speziellen Ideen lohnt sich aus diesem Grund häufig das Ausweichen auch statische Inhaltselemente.
  • höhere Anforderungen an das Hosting Zuletzt sei hier noch auf die erhöhten Systemvorraussetzungen an das Hostingpaket verwiesen. Die meisten verbreiteten CMS benötigen ein Zusammenspiel der Scriptsprache PHP und des Datenbanksystems MySQL. Dadurch erhöhen sich die Kosten für das eigene Hosting.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass vor allem zwei Faktoren über das Für und Wider eines CMS entscheiden:

Brauche ich ein CMS - die Antwort (Bild fehlt)

a.) Sollen regelmäßig neue Seiten und Inhalte entstehen? Dann entscheiden Sie sich für ein CMS.

b.) Sind mehrere Personen an der Arbeit der Seite beteiligt? Auch dann entscheiden Sie sich für ein CMS.

Wenn Sie beide Punkte mit einem klaren Nein beantworten können, ist vielleicht eine kostengünstige, statische Lösung für Sie die richtige Entscheidung.