Calypso vs. WP-Admin?
Es tut sich was im WordPress-Land. Während WordPress unter Entwicklern nicht immer den beliebtesten Stand hatte, ist es für Blogger und Betreiber von kleineren bis mittelgroßen Websites eine beliebte und gut geeignete Lösung. Nun könnte sich die Attraktivität des CMS für beide Parteien weiter steigern. Denn mit Calypso veröffentlicht das Entwicklerteam von WordPress eine neue Administrationsoberfläche. Diese gibt es wohl als Browservariante, als App für iPhone und Android, sowie als Desktop App. Ich hab mal einen ersten Blick auf die Windows Desktop App geworfen. Dabei ist auch gleich dieser Artikel entstanden.
Alles auf 0 bei WordPress?
Mit Calypso scheint bei WordPress tatsächlich ein massiver Wechsel stattzufinden. Man verabschiedet sich von PHP und setzt stattdessen auf eine Lösung mit JavaScript. Im Frontend arbeiten JS React und Flux, die serverseitigen Aufgaben werden mit Node.js abgearbeitet. Kommuniziert wird über die WordPress-REST-API. Im Gegensatz zur altbewährten PHP/MySQL Lösung dürfte die Installation der Serverversion jedoch noch nicht so einfach werden. Doch soviel zur Technik in Kürze. Was bringt Calypso für die Otto Normalbetreiber einer WordPress Seite?
Performance
Das wohl beste Argument für Calypso ist der Geschwindigkeitsvorteil gegenüber WP-Admin. Während WP-Admin mit seiner PHP Basis auf langwierige Pagereloads beim Speichern oder Wechseln on Seiten angewiesen war, geht die Calypso-Variante weitaus schneller von der Hand. Beiträge lassen sich wesentlich schneller erstellen und bearbeiten.
Alles läuft in Echtzeit
Nicht nur die Performance profitiert vom neuen technischen Grundgerüst. WordPress wird auch wesentlich komfortabler. Neue Beiträge oder Kommentare etwa erscheinen nicht erst bei einem Reload, sondern werden dynamisch in die Oberfläche bei Änderungen geladen. Auch wer früher öfter mal damit Probleme hatte, dass es das Speichern seiner Beiträge vergessen hat, wird sich freuen: Veränderte Beiträge werden in kurzen Intervallen oder während kleinerer Schreibpausen gespeichert.
Multisite Managment
Der browserartige Client ermöglicht es dem Nutzer, alle WordPress-Seiten, an denen man arbeitet, in einer Benutzeroberfläche zu verwalten. Kein direkter Vorteil für User mit einer Seite, aber sobald man zwei oder mehr WordPress-Seiten verwaltet, entfällt schon das hin- und hergelogge. Beiträge, Plugins und Medien lassen sich so einfacher verwalten.
Mehr Sicherheit und Transparenz
Das Calypso Theme ist komplett Open Source. Das bringt gleich mehrere Vorteile. Die Community kann den Calypso Quellcode direkt über GitHub einsehen. Sicherheitslücken und Bugs können so schneller entdeckt und geschlossen werden, Erweiterungen der Software sind nicht mehr in den Händen weniger.
Jetpack- und Accountpflicht
Einen Wehrmutstropfen gibt es jedoch zumindest für jene, die jetzt schon Ihren Überblick über die eigenen Accounts verloren haben. Ein wordpress.com Account ist erforderlich und wenn die eigene WordPress-Seite nicht auf wordpress.com gehostet ist, muss zusätzlich das ziemlich große WordPress Plugin Jetpack installiert werden. Nicht wenige wird dies aus Datenschutzgründen abschrecken.
Pluginkompatibilität?
Während die meisten gewohnten WordPress Features auch unter Calypso zu finden sind, vermisse ich – während ich diesen Artikel schreibe – einige Plugins, die ich in meinen WP-Admin nicht mehr missen möchte. So muss ich zum Beispiel, um meinen Beitrag mit Yoast zu optimieren, erst einmal den Weg zurück ins gewohnte WP-Admin Backend gehen. Erst hier kann ich dann meinen Beitrag wie gewohnt finalisieren.
Fazit – Was ändert sich an meinem WordPress?
Erstmal gar nichts, wenn man nicht will. Und auch in naher Zukunft nicht unbedingt. Im Browser kommt Calypso bisweilen lediglich auf wordpress.com zum Einsatz. Die Installation auf dem eigenen Webserver verlangt schon Node.js und wird für die meisten erstmal keine Option sein. Anders verhält es da mit der Desktop App: Wer viel mit WordPress arbeitet und auch noch viele WordPress-Seiten betreut, kann seinen Workflow mit Calypso um einiges beschleunigen. Vorrausgesetzt, man ist nicht auf viele Plugins uns zusätzliche Einstellungen angewiesen.