Website selber erstellen oder in Auftrag geben


15.11.2016
Ratgeber

Kaum ein Vorhaben, das heutzutage ohne Website auskommt. Egal ob Firma, Freiberufler, Verein oder die eigene Band: Von jedem wird inzwischen eine Website erwartet. Wer eine Website selber erstellen will, benötigt jedoch in der Regel Kenntnisse über HTML, JavaScript und CSS. Darf es bisschen mehr sein, kommen noch PHP und ein Datenbanksystem wie MySQL hinzu. Viele haben dabei weder die Lust, noch die Zeit sich in diese Thematik einzuarbeiten, scheuen aber auch die Kosten für einen Web-Designer. Für diesen Personenkreis gibt es einige kostenlose Websitebaukästen, die oftmals bereits im Hosting mit angeboten werden. Ein Beispiel wäre der Homepagebaukasten von Strato. Alles schön und gut, aber wozu braucht man dann überhaupt noch Web-Designer und wo liegen die Limitierungen von solchen Homepagebaukästen? Dieser Frage will ich in dieser Liste von Pros und Contras nachgehen.

Website selber erstellen

Pros

  • die Kosten – der wichtigste Vorteil der Homepagebaukästen: Sie sind sehr günstig. Häufig sind sie bereits im Hostingpaket inklusive. Alles in allem kann man also durchaus eine Website für ca. zwei bis drei Euro im Monat finanzieren.
  • All in One Lösung – Viele Hostingdienste bieten eine Allroundlösung an. Sowohl Domain (also Ihre Webadresse), also auch das Hosting (quasi Ihr Festplattenspeicher im Internet), sowie die wichtigsten Programme sind alle in einem Paket gebündelt. Für viele Webprojekte wäre dies ein No-Go, da damit beispielsweise die Flexibilität bei Umzügen verloren geht. Für kleinere Unternehmen oder für Internetlaien ist dies jedoch zunächst ein Vorteil. Man muss sich nicht um DNS-Einstellungen und ähnliches kümmern. Alles wurde so vorbereitet, dass man direkt loslegen kann.
  • klare, eigene Vorstellungen – manchmal scheitert das eigene Projekt, weil man klare Vorstellungen hat, diese jedoch nicht genau vermitteln kann. Wer die Einarbeitungszeit nicht scheut und nicht allzu individuelle Lösungen und Gestaltungsprinzipien sucht, der kann durchaus die eigene Idee mit Baukästen für die Website umsetzen. Dies betrifft meistens Aspekte wie die Bildwahl, das Schriftbild, die Farben und das Grundlayout. Doch Vorsicht! Es gibt so einige Gestaltungsprinzipien, auf die man achten sollte.
  • häufig keine Programmierkenntnisse benötigt – dieser Punkt ist selbsterklärend. Während man für eine Website mindestens eine die Auszeichnungssprache HTML und die Gestaltungssprache CSS beherrschen sollte, ist dieses Wissen mit Baukastensystemen nicht notwendig. Hier lässt sich alles über ein Menü konfigurieren.

Contras

  • Gebunden an Anbieter – Die All-in-One Lösung bringt auch Nachteile mich sich. So sind Umzüge einer Domain zu einem anderen Hosting nicht immer problemlos da die Domain manchmal vertraglich an das Hosting gebunden. Ein weiteres Probem ist die mangelnde Flexibilität. Das Internet verändert sich sehr schnell und das Baukastensystem, das mir heute noch reicht kann schon in einem Jahr komplett veraltet sein (Stichwort Responsive Design). Hier ist man häufig davon abhängig, dass der Anbieter sein System auf die neuen Anforderungen nachrüstet.
  • wenig Möglichkeit der Individualisierung von Funktionen und Aussehen – Damit die Systeme so einfach funktionieren können, sind die Möglichkeiten, mit denen man Einfluss auf die Gestaltung nehmen kann oftmals sehr eingeschränkt. Häufig sind es lediglich Farben und das Schriftbild, manchmal auch noch die Anzahl der Spalten. Wenn es aber um moderne Effekte wie Slider geht, sind die Möglichkeiten schnell ausgeschöpft.
  • keine Suchmaschinenoptimierung – die SEO Richtlinien sind nicht immer einfach zu durchschauen. Zum einen verrät uns Google nicht, wie die Googlesuche auf ihre Ergebnisse kommt, zum anderen ändern sich diese Standards auch ständig. Nichtsdestoweniger gibt es einige Grundregeln, auf die hin man seine Beiträge und Seiten einer Website optimieren kann. Automatische Systeme können diesen Optimierungsprozess ganz ohne menschliches Eingreifen nicht in dieser Qualität verwirklichen.
  • zeitintensive Pflege und Einarbeitung – auch wenn die Systeme manchmal schnell von der Hand gehen, es benötigt dennoch entsprechend Zeit um sich mit den Funktionsweisen eines Hostings und mit dem System des Anbieters vertraut zu machen. Zeit, die man natürlich auch in das eigentliche Kerngeschäft investieren kann. So vermeidet man auch, zu viele Dinge gleichzeitig zu erledigen und dabei schnell die Übersicht zu verlieren.
  • bei Problemen ist man alleine – stellt meine eine Website komplett in Eigenregie her, ist man bei Problemen alleine. Klar gibt es Supporthotlines, Foren und ähnliche Hilfeformen. Für die Problemlösung ist man letzten Endes aber selbst verantwortlich.

Web-Designer beauftragen

Pros

  • keine Zeitaufwand für den Auftraggeber – der Schuster soll bekanntlich bei seinen Leisten bleiben. Dementsprechend ist es sinnvoll, sich auf sein eigentliches Kerngeschäft zu besinnen und einen Fachmann für die Internetpräsenz zu engagieren. Gerade in puncto Usability, SEO und Trendentwicklung kann man im Bereich Web-Design stark von einem Fachmann profitieren.
  • zuverlässige Timeline – Ist der Auftrag erst einmal vergeben, kann man sich bei einem Fachmann im Normalfall sicher sein, dass die Timeline so kalkuliert wurde, dass diese auch eingehalten werden kann.
  • eigenständiger & professioneller Look im Internet – die einfache Handhabung der Baukastensysteme wird mit einem Minimum an Flexibilität erkauft. Genau hier ist eine wesentliche Stärke des Web-Designers. In der Regel kann der Stil einer Seite komplett an die Bedürfnisse angepasst werden.
  • Beratung im Hinblick auf Bedarf und Möglichkeiten – Mit einem Web-Designer erkauft man sich nicht nur eine professionelle Durchführung des Projekts, in der Regel erkauft man sich ebenfalls eine Beratung für das eigene Onlineprojekt.
  • „Up to date“-Technik und Design – Trends und ästhetische Vorlieben ändern sich schnell. Das gilt besonders für das Internet. Während ein Website Baukasten nicht immer auf dem neuesten Stand ist und einige Designideen aufgrund der Limitierung nicht umsetzen kann, sind Web-Designer überwiegend frei in ihrem Gestaltungsrahmen und sind an aktuellen Trends im Web dran.
  • Suchmaschinenoptimierung und Analyse – Was bringt die schönste Website wenn man im Internet nicht gefunden wird? Genau aus diesem Grund ist eine Optimierung für Suchmaschinen unabdingbar. Allerdings ändern sich die Standards für die Suchmaschinenoptimierung ständig. Dies gilt umso mehr, seit Google und andere Suchmaschinendienste personalisierte Suchergebnisse ausgeben. Es geht also nicht mehr ausschließlich darum, eine hohes Ranking in der Suchmaschine zu haben, sondern genau den Inhalt wiederzugeben, denn der Benutzer sucht. Ohne Hilfe von Profis wird dies zunehmend schwerer.

Contras

  • mit mehr Kosten verbunden – natürlich kommt der ganze Komfort teurer, als würde man seine Website selber erstellen. Es lassen sich zwar problemlos sehr individuelle Lösung passend zu Ihrem Budget finden, mit den All-in-One Lösungen kann man aber freilich nicht konkurrieren.
  • Abhängigkeit – auch wenn ein CMS dem Benutzer im Grund die Freiheit gibt, sehr vieles selber zu erledigen: Es gibt immer wieder Aufgabenbereiche, an denen der Entwickler der Website selber ran muss. Kritische Updates, Umzüge auf einen anderen Server, neue, dringend benötigte Features. Hier ist man sicherlich davon Abhängig, dass der Schöpfer der Website tatsächlich auch zeitlich frei ist und nicht gerade eine Weltreise unternimmt. Im Grunde lässt sich dies jedoch durch gut geschriebenen und gut dokumentierten Code vermeiden.

Fazit

Website selber erstellen oder in Auftrag geben? - das FazitAnfangs scheint ein Homepagebaukasten durchaus verlockend für ein kleines Unternehmen zu sein. Die Kosten sind niedrig und die Vorlagen versprechen schnelle Ergebnisse. Doch Limitierungen und Nachteile werden einem schnell bewusst: Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten fehlen und bei Problemen steht man im Regen. Dennoch: Für eine Familienwebsite oder ähnliche private Anlässe scheinen solche Baukastensysteme durchaus geeignet. Sobald sich die Inhalte an die Öffentlichkeit wenden, wird eine professionelle Präsentation notwendig. Diese muss auch nicht zwingend teuer sein, sondern kann je nach Bedarf und Budget sehr stark im Preis schwanken. Ein paar Euro mehr in die Hand müssen Sie jedoch schon nehmen. Dafür erhalten Sie jedoch eine professionelle Beratung, Umsetzung und Begleitung.